Sonntag, 05. Mai 2019

Mit seinem Patzer leitete BVB-Keeper Roman Bürki das Ende der Dortmunder Titelträume ein.
(Foto: imago images / Nordphoto)
Borussia Dortmund verspielt bei Werder Bremen mit zwei hanebüchenen Fehlern eine sichere Führung. Im Titelkampf der Fußball-Bundesliga fehlt es dem Team an Reife, Cleverness und Nervenstärke.
Nach dem Abpfiff sank BVB-Stürmer Paco Alcácer auf den Rasen des Bremer Weserstadions und blieb sitzen. Der Spanier war zur Salzsäule erstarrt und musste von seinem Mannschaftskollegen Marcel Schmelzer mühsam dazu animiert werden, aufzustehen und das Spielfeld zu verlassen. Zu groß war der Schmerz des Augenblicks, als ein 2:2 (0:2) der Dortmunder an diesem 32. Spieltag der Fußball-Bundesliga finalisiert war, das sich anfühlte wie eine krachende Niederlage. Der Klub aus dem Ruhrgebiet hatte in der Hansestadt Mitte der zweiten Halbzeit sicher mit 2:0 geführt, zog gegen einen harmlosen Gegner mühelos seine Kreise, um dann durch zwei krasse individuelle Fehler den Sieg und damit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch die Meisterschaft aus den Händen zu geben.
Zwei Spieltage vor dem Saison-Kehraus führt der Konkurrent, der FC Bayern München, mit vier Punkten und kann sich damit beim schweren Auswärtsspiel in Leipzig nun sogar eine Niederlage leisten und dennoch die Führung im Klassement behalten. Die Schale ist de facto futsch, "wir sind keine Träumer", betont Sportdirektor Michael Zorc. Der BVB wird seine Ambitionen vom Titel also begraben müssen, und das ist nach diesen 90 Minuten in Bremen besonders ärgerlich.
Wie konnte es dazu kommen? Diese Frage galt es vordringlich zu behandeln. Wer es sich leicht machen wollte, konnte für den neuerlichen und mutmaßlich entscheidenden Rückschlag im Titelrennen zwei Schuldige ausfindig machen: Beim ersten Gegentreffer ließ Torhüter Roman Bürki den Ball durch die Beine rutschen, beim zweiten ließ sich Manndecker Manuel Akanji an der Grundlinie wie ein Schüler abkochen. So viel steht fest: Wer Großes erreichen will, darf sich solche Aussetzer nicht leisten. "Ich weiß nicht, ob es die Nerven sind", sagte Mittelfeldspieler Thomas Delaney achselzuckend, "aber wir müssen es einfach besser machen." Das beurteilte Zorc exakt genauso: "Fehler in dieser Form darfst du nicht machen. Die werden bestraft." Und weiter: "Wir haben die Kontrolle verloren und es nicht zu Ende gebracht. Das müssen wir uns ankreiden lassen."
Zu jung, zu unbedarft, zu wenig gefestig
Zu jung, zu unbedarft, zu wenig gefestigt – dieser Eindruck, der sich schon in weiten Teilen der Rückrunde herausgebildet hatte, verfestigte sich in Bremen. Immer wieder wird offensichtlich, dass der BVB nervlich nicht dazu in der Lage ist, eine überlegen geführte Partie souverän zu Ende zu spielen. Trainer Lucien Favre tut sich schwer, die Unpässlichkeiten seiner kickenden Belegschaft zu moderieren: "Wir können das 3:0 machen, kontrollieren das Spiel und bekommen dann zwei unnötige Tore", sagte der Schweizer und steuerte zur Ursachenforschung mal wieder nicht mehr als eine Nacherzählung des Spielverlaufs bei.
Das war genauso dürftig wie die Wehrhaftigkeit der Dortmunder in der Phase des Spiels, als sich die Dinge zu ihren Ungunsten drehten. Am Ende hatte diese aufregende Auseinandersetzung noch eine echte Pointe im Repertoire: Es war der unverwüstliche Claudio Pizarro, ältester Torschütze der Bundesliga-Geschichte, der die Borussia mit seinem Ausgleichstreffer ins Mark traf und seinem langjährigen Arbeitgeber Bayern München ein spätes Geschenk machte. Nicht umsonst haben sie im Süden der Republik zuletzt auffällig offensiv um die Dienste des Ausnahmestürmers aus Peru gebuhlt, wenn der demnächst seine tolle Karriere als Spieler beendet. Doch Pizarro selbst kokettiert mit 40 Jahren tatsächlich noch damit, sein Dasein als Aushilfsstürmer in Bremen noch um eine Spielzeit zu verlängern.
In Dortmund hätten sie kein Problem damit gehabt, wenn der ewig junge Held den Weg der normalen Profis genommen und im normalen Fußballalter abgedankt hätte. Doch Pizarro macht weiter, und das bedeutet für Borussia Dortmund nicht mehr und nicht weniger als den Verlust der Meisterschaft. Zumindest dann, wenn nicht ein Saisonfinale ins Haus steht, das als unvergesslicher Showdown in die Geschichte eingehen würde. Ernsthaft glauben mögen an eine solche Fügung nur Utopisten. Bevor er das Stadion verließ, in dem er in der letzten Saison noch daheim war, machte Thomas Delaney das, was naheliegend war: Er ließ an der Stätte einer heftigen Schmach noch die branchenüblichen Durchhalteparolen zurück: "Es gibt noch zwei Spiele zu spielen", betonte der Däne, "und wir wollen nicht am Boden liegen." Als er das Schicksal, den Fußballgott – oder wen auch immer beschwor, verfiel der Mittelfeldspieler in eine Mixtur aus deutsch und englisch: "Wir brauchen ein Miracle."
https://www.n-tv.de/sport/fussball/Buerki-und-Akanji-patzen-BVB-aus-Titelkampf-article21005227.html
2019-05-05 07:37:52Z
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